Heizen und Lüften
Lass mal die Luft raus – aber richtig!
Wie kann ich ein gesundes und behagliches Raumklima mit einer möglichst energiesparenden Fensterlüftung erreichen? Wie lange sollen die Fenster wie weit geöffnet werden?
Fragen über Fragen…
Die Wohnungslüftung hat im Wesentlichen zwei Funktionen: eine saubere Raumluft und die Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Außerdem wird durch „richtiges Lüften“ Energie gespart!
Weglüften von Feuchtigkeit
Vorweg genommen sei, dass es jahreszeitliche Unterschiede gibt.
Um den überschüssigen Wasserdampf aus der Wohnung zu entfernen, sind je nach Jahreszeit recht unterschiedliche Luftwechselraten erforderlich. Denn die Menge Wasserdampf, die mit einem kompletten Luftaustausch weggelüftet werden kann, hängt vom aktuell herrschenden Unterschied zwischen der absoluten Außen- und Innenluftfeuchte ab. Da im Winter die Außenluft selbst bei Regen, Schnee oder Nebel wesentlich trockener ist, reicht es auch in einer kleineren Etagenwohnung, höchstens alle zwei Stunden einmal durchzulüften, um die relative Innenluftfeuchte nicht über 50 % steigen zu lassen.
Bei Außentemperaturen oberhalb +5° C steigt der Lüftungsbedarf jedoch stark an, da pro Luftwechsel immer weniger Dampf abgeführt werden kann. Bei + 10° C ist gesättigte Außenluft schon absolut feuchter als Raumluft von 20° C mit 50 % relativer Feuchte. Das heißt, an Tagen mit relativ mildem, aber feuchtem Wetter muss 2 - 3 mal häufiger gelüftet werden als, an kalten Wintertagen.
Keine Angst, sie müssen nicht alle zwei Stunden den Arbeitsplatz verlassen, um die Wohnung zu lüften. Diese Aussage gilt nur, wenn Sie sich aktiv in der Wohnung aufhalten (d. h. Kochen, Waschen, Baden etc.).
Die in unseren Häusern bevorzugten Wandbaustoffe sind so ausgelegt, dass sie eine gewisse Pufferfunktion übernehmen. Sie können Feuchte aufnehmen und bei Bedarf, sprich trockenerer Raumluft, wieder abgeben. Das ganze funktioniert aber nur dann, wenn die Wände möglichst offenporig bekleidet sind.
Hier sind Sie als Nutzer gefordert. Keine Lacke, Latexfarben oder Vinyltapeten aufbringen. Streichputze zu Dekozwecken sind ebenfalls nicht glücklich. Sie enthalten meist wegen ihrer besseren Verarbeitbarkeit einen hohen Kunststoffanteil, sind damit organisch und sperren die Wände ab.
Holen Sie sich einen Tipp beim Fachmann. Denn billig ist nicht immer günstig.
Je größer der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen ist, desto stärker ist das Bestreben der warmen Zimmerluft, beim Fensteröffnen nach draußen aufzusteigen. Die notwendige Öffnungsdauer, um einen kompletten Luftaustausch im Raum zu erzielen, ist daher im Winter erheblich kürzer, als in der Übergangszeit.
Energie sparen bei der Lüftung?
Bei der Wohnungslüftung geht es darum, ein Maximum an Raumluftqualität (ein gewisses Minimum ist hygienisch und bauphysikalisch notwendig) bei einem Minimum an Energieverbrauch zu bewerkstelligen.
Die Wenigsten wissen:
frische Luft lässt sich schneller erwärmen, als verbrauchte, muffige Luft.
So lässt sich also beim Lüften noch Energie sparen!
Heizen Sie möglichst gleichmäßig und lassen Sie Räume nicht unter 15°C (z.B. nachts oder in Abwesenheit) abkühlen, denn dann braucht es mehr Energie, diese wieder aufzuheizen; ein kurzfristiges Aufheizen der Wohnung ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Denken Sie an Ihr Auto: was passiert wenn Sie ständig Gas geben und wieder bremsen? Sie verbrauchen viel mehr Benzin, als wenn Sie gleichmäßig eine Geschwindigkeit fahren. Eben vorausschauend.
Unsere Heizungsanlagen sind so ausgelegt, dass sie nicht im „Stopp and Go“ Betrieb funktionieren. So bekommen Sie Ihre Wohnung nicht warm. Kontinuierliches langfristiges Heizen ist angesagt. Der Gesetzgeber hat dies schon vor Jahren in der Heizungsanlagenverordnung vorgeschrieben.
Die Heizleistung kann natürlich gedrosselt werden, aber langsam.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die Raumluftfeuchte nicht außer acht zulassen: die Temperatur darf nur abgesenkt werden, wenn vorher ausreichend gelüftet wurde!
Wie oben bereits erwähnt, führt eine niedrigere Temperatur zu erhöhter relativer Luftfeuchte bis hin zu Kondensat. Das wiederum begünstigt Schimmelpilzbildung.
Sie dürfen die Heizkörper nicht mit langen Gardinen oder Vorhängen verdecken oder mit Möbeln zustellen, da so die Wärmeabgabe behindert wird.